Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplan verabschiedet

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Die Zukunft der Feuerwehr Darmstadt

In seiner letzten Sitzung (27.) hat der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt den Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplan verabschiedet. Elementarer Bestandteil des Plans ist die Standortstruktur der Berufsfeuerwehr. Hier sieht die Planung eine „Wache Nord“ in der Pfnorstraße und die Entwicklung eines Masterplans für den Bereich Rüdesheimer Straße/Ecke Donnersbergring/Karlsruher Straße für die „Wache Süd“ vor. Die Freiwillige Feuerwehr Innenstadt wird nicht in eine der beiden Hauptwachen integriert. Vielmehr soll ein Vergleich mit Wirtschaftlichkeitsbetrachtung die verschiedenen Standortoptionen an der Bismarckstraße, am Sensfelder Weg oder an der Otto-Röhm-Straße bewerten.

Oberbürgermeister Jochen Partsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Darmstädter Stadtentwicklungsgesellschaft (DSE), die die Planung in Abstimmung mit der Feuerwehr durchführt, zu der Entscheidung für die neuen Standorte der Feuerwehr: „Eine so stark wachsende Stadt wie die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit vielen internationalen Forschungseinrichtungen und Unternehmen braucht eine hochqualifizierte und bestens ausgerüstete Feuerwehr, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im gesamten Stadtgebiet zu gewährleisten. Die Entscheidung für die Standorte der Berufsfeuerwehr ist ein komplexer und vielschichtiger Prozess, der von ganz unterschiedlichen und keineswegs immer einfachen Anforderungen und Notwendigkeiten geprägt ist.  Dank der fachlich absolut überzeugenden, verantwortungsvollen und umsichtigen Arbeit aller Beteiligten sind wir nun zu einer sehr guten Lösung gekommen und auf einem sehr guten Weg, der Feuerwehr in unserer Stadt auch in Zukunft sprichwörtlich die Basis für ihr hervorragendes Handeln bieten zu können.“

„Unsere Feuerwehrmänner und -frauen sind mit ihrer Arbeit einer der wichtigsten Garanten für die Sicherheit in unserer Stadt. Sie sind rund um die Uhr für uns Bürgerinnen und Bürger im Einsatz – dafür verdienen sie nicht nur den höchsten Respekt und unser aller Dank, sondern auch die besten Arbeitsbedingungen. Nur dann können sie auch weiterhin so verantwortungsvoll handeln, wie sie es bisher getan haben. Mit den beiden neuen Wachen schaffen wir diese Bedingungen, denn sie werden den modernsten Standards entsprechen und der wertvollen Arbeit unserer Feuerwehren angemessen sein“, freut sich der Bürgermeister und verantwortliche Dezernent für die Feuerwehr, Rafael Reißer. „Gleichzeitig ist es uns durch den Entwurf der Zwei-Wachen-Struktur gelungen, flächendeckend im gesamten Stadtgebiet hinreichende Fahr- und Eintreffzeiten und sehr gute Unterstützungsmöglichkeiten in der zweiten Eintreffzeit im Nachbar-Ausrückbereich zu schaffen“, so Reißer weiter.

Bei dem etwa 30.000 Quadratmeter großen Grundstück für die Wache Nord handelt es sich um ein Gewerbegrundstück im Nordwesten Darmstadt zwischen Gräfenhäuser Straße, Pfnorstraße und der Bahnlinie direkt am neu gebauten Carl-Schenck-Ring. Es grenzt unmittelbar an das Gewerbegebiet an. Der geschätzte Flächenbedarf für die Wache liegt bei ungefähr 21.000 Quadratmetern, so dass auch genügend Reservefläche für eine zukünftige Weiterentwicklung auf dem Grundstück vorhanden ist.

Zudem kann das Grundstück optimal erschlossen werden und Alarmausfahrten sind trotz der komplexen Ampelschaltungen technisch realisierbar. Das Grundstück befindet sich im städtischen Besitz und konnte durch zahlreiche Einschränkungen (Achtungsabstand zur Bahn, Lärmschutz, nicht überbaubare städtische Kanäle) noch nicht entwickelt und vermarktet werden. Die Wache Nord der Berufsfeuerwehr stellt eine optimale Nutzung für dieses Gelände dar. Gleichzeitig kann die Berufsfeuerwehr die Lage am Carl-Schenk-Ring nutzen, um insbesondere die Hilfsfristen in die nördlichen Stadtteile aber auch in die Innenstadt zu gewährleisten.

Für die Wache im Süden der Stadt gilt, dass sie nahe genug an der Innenstadt liegen muss, da sich dort der Einsatzschwerpunkt befindet. Gleichzeitig muss sie weit genug südlich liegen, um auch Eberstadt und seine südlichen Ränder innerhalb der Hilfsfrist zu erreichen. Eine Isochronenbetrachtung zeigt, dass die Südwache an der Schnittstelle zwischen Bessungen und den beiden neuen Stadtteilen (Lincoln-Siedlung und Ludwigshöhviertel) realisiert werden sollte.

Eine Masterplanung als vorbereitende Bauleitplanung soll die Grundlagen für ein notwendiges Bauplanungsrecht in diesem Bereich (Rüdesheimer Straße/Ecke Donnersbergring/Karlsruher Straße) schaffen. Da eine Bebauung an dieser Stelle die Kaltluftschneise entlang der B3 beeinflussen könnte, soll der Masterplan alle möglichen alternativen Flächen betrachten.

Das Raumprogramm für die beiden Wachen wurde auf der Grundlage einer extern erstellten Studie ab dem Jahr 2016 erstellt. Die Berufsfeuerwehr hat diese gründlich überprüft, intern abgestimmt und gemeinsam mit der DSE optimiert. Die Planungen stellen den Umfang dar, der mindestens erforderlich ist, um die gesetzlichen Vorgaben lokal auch in Zukunft erfüllen zu können. Vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemiesituation werden insbesondere Hygieneanforderungen, sensible Sicherheitsbereiche und Katastrophenschutzlager berücksichtigt.

Die Freiwillige Feuerwehr Darmstadt-Innenstadt (FFI) ist zurzeit in einem Wohngebäude in der Kasinostraße untergebracht, das der Bauverein AG gehört. Diese Räume sind zu klein und entsprechen in wesentlichen Punkten nicht den aktuellen Anforderungen, weshalb auch für die Freiwillige Feuerwehr der Innenstadt eine neue Basis notwendig ist. Der aufgrund des Raumprogramms geschätzte minimale Flächenbedarf beträgt etwa 5.100 Quadratmeter. Eine Integration der FFI an einem der beiden neuen Standorte der Berufsfeuerwehr ist aufgrund der Randlage der beiden Wachen und aufgrund organisatorischer Abläufe nicht zu empfehlen. Der nächste Schritt hierbei ist eine vergleichende Betrachtung der Standortoptionen an der Bismarckstraße, am Sensfelder Weg oder an der Otto-Röhm-Straße.

Im Rahmen des Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplans wird auch die Zusammenarbeit der Feuerwehren der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Landkreise konkretisiert. Eine zunächst angedachte gemeinsame Leitstelle  stellte sich nach intensiver Überprüfung durch eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Landrat Schellhaas und Bürgermeister Reißer als nicht geeignet heraus. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben ist auch eine gemeinsame Struktur beim Katastrophenschutz nicht möglich.

Die Zusammenarbeit der Feuerwehren soll auf die Bereiche Ausbildung und Technik sowie organisatorische Ausfallreserven fokussiert werden. Das Land Hessen plant eine Vernetzung der Leitstellen, durch die eine Zusammenarbeit realisiert werden kann. Die Werkstätten der Feuerwehr Darmstadt stehen bei Bedarf für die Nutzung durch die Landkreis-Kommunen offen. Sowohl die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren als auch des Rettungsdienstpersonals soll in enger Kooperation erfolgen. Eine zusätzliche Struktur muss dafür nicht geschaffen werden. Die vorhandenen Ressourcen an Ausbildern und Ausbildungseinrichtungen sollen für ein gemeinsam geplantes Ausbildungsprogramm zur Verfügung stehen.