Seit Bestehen der Menschheit wurde sie schon immer von größeren Schadensereignissen heimgesucht. Unglücksfälle, Naturkatastrophen, Brände und dergleichen führten oft zu erheblichen Verlusten von Menschen und Sachwerten. Die Natur des Menschen beinhaltet es, dass er in der Gemeinschaft leben will. So entstanden die ersten Ansiedlungen, die sich über kleinere Orte bis hin zu den Großstädten entwickelten. In diesen Städten lebte der Mensch im Schutze der Stadtmauern, deren Aufgabe es war, Feinde von der Stadt abzuhalten. Gleichzeitig bewirkten sie jedoch, dass innerhalb dieser Mauern nur ein äußerst beengtes Zusammenleben möglich war. Die Bauten innerhalb der Stadt waren im Mittelalter sehr eng aneinanderhängend. Brände entwickelten sich sehr oft zu Brandkatastrophen. Auch Darmstadt war von Stadtmauern eingegrenzt, in deren Innern sich eine typisch mittelalterliche Bebauung befand. Aus diesem Grunde entwickelten sich sehr oft kleinere Brände zu größeren Schadensfeuern, die manchmal ganze Straßenzüge in Schutt und Asche legten. Um solchen Bränden Herr zu werden, war die Mithilfe der gesamten Bevölkerung erforderlich.
Schon damals erkannte man die Notwendigkeit, entstehende Brände möglichst noch im Keime zu ersticken. Aus diesem Grunde besetzte man höhere Türme innerhalb der Stadt mit einem Turmwächter. Dieser hatte die Aufgabe, Brände, die er entdeckte, sofort zu melden. Auch Darmstadt hatte einen solchen "Stadtthürmer". Sobald er ein Feuer bemerkte, musste er die Sturmglocke ohne Unterbrechung läuten. Als weitere Hilfsmittel standen ihm ein Sprachrohr und eine zweite Glocke zur Verfügung. Mit dieser zweiten Glocke gab er über die Anzahl der Glockenschläge zu erkennen, in welchem Stadtteil sich der Brand befand. Bei Tag steckte er eine Fahne in Richtung des Brandes; bei Nacht zündete er eine rote Lampe an.
Sehr bald erkannte man auch in Darmstadt den Nutzen der modernen Technik. Am 13. Juli 1882 wurde eine Telefonanlage für Feuerlöschzwecke in Betrieb genommen. Von diesem Tage an bestand eine direkte Sprechverbindung zwischen dem "Stadtthürmer" und dem Büro des 1. Polizeireviers. Der Beobachtungsposten auf dem Stadtturm bestand bis in das Jahr 1922. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 13. Juli 1911 wurde in Übereinstimmung mit dem Großherzoglichen Polizeiamt und der Branddirektion die Aufhebung der seit alten Zeiten bestehenden Feuerhochwache auf dem Stadtkirchturm zugestimmt. Ausschlaggebend für diesen Beschluss war die Tatsache, dass die Einführung der verbesserten elektrischen Alarmeinrichtung sowie der Anschluss vieler Feuerwehrleute an die damals bestehende Telefonleitung eine rasche Alarmierung der Feuerwehr ermöglichte. Aber man hatte weiterhin die Vorkehrung dafür getroffen, dass bei besonders großen Bränden auch weiterhin eine Alarmierung von der Stadtkirche durch Glockenläuten möglich war. Der organisierte Brandschutz ist keine Errungenschaft der heutigen Zeit. So unterhielt Kaiser Augustus eine Berufsfeuerwehr von ca. 7.000 Mann. Über die Ausrüstung dieser Wehren ist leider nichts bekannt. Im Mittelalter gab es in Darmstadt noch kein organisiertes Feuerlöschwesen. Jeder, der in Darmstadt Bürger werden wollte, musste einen ledernen Feuereimer besitzen. Im Ernstfall füllte man diesen Eimer mit Wasser und brachte ihn zum Brandort. Während der Trockenperioden musste jeder Bürger vor seiner Haustür einen gefüllten Eimer mit Wasser deponieren.
In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde deutlich, dass der Brandschutz auf diese Art und Weise in Darmstadt nicht mehr gewährleistet werden konnte. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde am 16. Juni 1848 aus Mitgliedern der Turngemeinde Darmstadt eine Feuerlöschkompanie gegründet. Diese Feuerlöschkompanie bestand aus freiwilligen Mitgliedern. Bedingt durch Gerätemangel und dergleichen konnte erst am 11. Juli 1849 die freiwillige Turnerfeuerwehr gegründet werden. Diese Gründung erfolgte aufgrund eines Aufrufes von Franz Hink und Emil Reuter. Ihren ersten Einsatz hatte diese Feuerwehr bereits im September 1849. Mit welchen Unzulänglichkeiten man damals zu kämpfen hatte erkennt man daran, dass eine bereits 1847 in Auftrag gegebene Spritze immer noch nicht fertiggestellt war. Auch hatte man noch kein festes Domizil. Man wandte sich deshalb an den Gemeinderat und bat um Überlassung des Spritzenlokals in der Infanteriekaserne.
Am 21. Oktober 1849 fand eine Versammlung der Mannschaft statt. Dabei wurden die ersten gedruckten Statuten betreffs der Feuerlöschordnung in Darmstadt verteilt. Man beschloss darin, solange die Feuerwehr noch nicht mit den erforderlichen Gerätschaften ausgerüstet war, sich im Brandfalle auf dem Marktplatz zu versammeln und sich nur mit Rettungsarbeiten zu beschäftigen. Im Juli 1850 teilte die Bürgermeisterei mit, dass nun endlich die für die Freiwillige Turnerfeuewehr bestimmte Spritze geliefert sei und diese sich im Spritzenlokal im Arresthaus befände.
Die Mannschaftsstärke betrug zu diesem Zeitpunkt 118 Mann. In den folgenden Jahren wurde der Bestand der Gerätschaften kontinuierlich erweitert. Am 14. August 1864 wurden die Geräte in das neue Spritzenhaus in die Woogstraße gebracht. Gleichzeitig legte der Obmann Reuter im November 1864 sein Amt nieder, da er sich über die damaligen Zustände im Gemeinderat zu diesem Schritt gezwungen sah, da versprochene Geräte nicht bewilligt wurden. Im Jahre 1866 stand Karl Justus an der Spitze der Feuerwehr. Er wandte sich an die in Darmstadt vertretenen Feuerversicherungen und bat um einen Zuschuss für den Erwerb einer Spritze. Die Stadtkasse bewilligte am 13. Juli 1867 den Restbetrag, um eine solche Feuerlöschspritze anschaffen zu können, die auch im gleichen Jahr geliefert wurde.
Am 19. April 1875 hatte man einen Vertrag abgeschlossen, wonach der gesamte Löschdienst innerhalb der Stadt Darmstadt die Feuerwehr übertragen wurde.
Eine grundlegende Änderung im Feuerlöschwesen der Stadt Darmstadt trat im Jahre 1880 ein. In diesem Jahr wurde das Städtische Wasserwerk in Betrieb genommen. Der vorhandene Druck in den Leitungen ermöglichte die Anwendung von Hydranten bei Feuergefahr in der ganzen Stadt. Im Sommer 1886 war der Ausbau der Wasserversorgungsleitungen in Darmstadt abgeschlossen. Die Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt immer noch ein Teil der Turngemeinde.
Am 24. Januar 1882 wurde vom Großherzoglichen Polizeiamt Darmstadt nach Anhörung der Stadtverordnetenversammlung eine neue Feuerlöschordnung erlassen. Hierin wird das gesamte Löschwesen geregelt und unter eine einheitliche Leitung gestellt. In § 8 der Feuerlöschordnung kann man lesen, dass die freiwillige Turnerfeuerwehr im Dienst als geschlossener Körper unter der Oberleitung des Polizeiamtes und unter dem direkten Befehl des Branddirektors steht.
Mit dem Gedanken, eine Telegraphenanlage mit Alarmapparaten zur Alarmierung einzurichten, befasste man sich bereits im Jahre 1880. Im Oktober 1882 wurde aufgrund des Stadtverordnetenbeschlusses vom 13. Juli 1882 die für Feuerlöschzwecke hergestellte Telefonanlage in Betrieb genommen. Die Zentrale dieser Feuerlöschanlage befand sich auf dem 1. Polizeirevier im Rathaus. Bis zum Jahr 1883 bildete die Feuerwehr einen Teil der Turngemeinde in Darmstadt. In der Hauptversammlung am 18. August 1883 wurde beschlossen, die Feuerwehr von der Turnergemeinde zu trennen und in Zukunft als selbstständiges Korps weiterbestehen zu lassen. Ferner wurde festgelegt, dass jeder unbescholtene Mann, der das 21. Lebensjahr erreicht hatte und militärfrei ist, in die Feuerwehr aufgenommen werden kann. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte nur Mitglied werden, wer gleichzeitig Mitglied der Turnergemeinde war.
Zurückgehend in das Jahr 1882 wurde am 15. Mai desselben Jahres auf Ersuchen der Großherzoglichen Bürgermeisterei eine Übernahme der Sonntagsfeuerwache beschlossen. Die Wache dauerte während der Sommermonate an und wurde von jeweils einem Führer und sechs Mann bezogen. Im Jahre 1885 wurde am 12. Mai festgelegt, dass infolge der großen Ausdehnung der Stadt Darmstadt und der Inbetriebnahme des Wasserwerkes eine entsprechende Umgestaltung der Freiwilligen Feuerwehr geboten war. Um ein rasches Eingreifen bei einem Brand sicherzustellen, sollte die Feuerwehr möglichst schnell zur Stelle sein. Dies beinhaltete, dass eine Dezentralisierung der Feuerwehr angestrebt wurde, das heißt, die Freiwillige Feuerwehr in einzelne Abteilungen zu teilen, wovon jede als selbstständige Feuerwehr auftreten kann. Zu diesem Zweck war es nötig, die Stadt in Bezirke aufzuteilen, analog der Polizeireviere. Gleichzeitig, bedingt durch die Dezentralisierung, musste die Anzahl der Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr erhöht werden.
Eine ständige Feuerwache einzurichten, darüber hatte man sich schon im Jahre 1885 Gedanken gemacht. So beschloss man, dieselbe aus Mitarbeitern des Gas- und Wasserwerkes zu bilden. Man erstellte einen Kostenvoranschlag, der auf jährlich 4.000,- Mark veranschlagt wurde. Diese Kosten erschienen dem Vorsitzenden der Feuerlöschkommission am 14. September 1885 zu hoch und standen in keiner Relation zur Schlagfertigkeit. Daraufhin stellte er den Antrag, eine aus 5 Mann bestehende Nachtfeuerwache und eine Sonntagsfeuerwache unter Leitung des Branddirektors der Freiwilligen Feuerwehr zu bilden. Die Kommission schloss sich diesem Antrag komplett an. Es dauerte noch bis zum August 1889, ehe die erste Nachtwache ihren Dienst antreten konnte. Dies geschah, nachdem neben der Stadtkirche die nötigen Räumlichkeiten geschaffen wurden. Wörtlich heißt es hierbei in §14 der Satzung der Freiwilligen Feuerwehr 1894: "In dem städtischen Gebäude Kirchstraße 9 (1. Polizeirevier) ist eine ständige Feuerwache während der Nachtzeit sowie an Sonntagen in den Sommermonaten (1. April bis 1. Oktober) und auch während des Tages anwesend."
Die Wache wurde von der Freiwilligen Feuerwehr versehen. Sie bestand aus einem Führer und vier Feuerwehrleuten. Die Nachtfeuerwache dauerte im Sommer von abends 21.00 Uhr bis morgens 6.00 Uhr. Die Tagfeuerwache an Sonntagen dauerte von nachmittags 13.00 Uhr bis abends 21.00 Uhr. Die Kommandierung der Wache und ihre Kontrolle lag in den Händen des Branddirektors. In den folgenden Jahren konnte diese neu eingerichtete Nachtfeuerwache bereits ihre Daseinsberechtigung nachweisen. Verschiedene Brände wurden zu dieser Zeit alleine von der Nachtfeuerwache gelöscht, ohne dass die freiwillige Feuerwehr alarmiert werden musste. Zu dieser Zeit erkannte man auch, dass eine überregionale Hilfe bei Brandfällen unumgänglich war. Aufgrund der Landesfeuerlöschordnung vom 29. März 1890 und der hiernach erlassenen Kreisfeuerlöschordnung vom 15. Dezember 1891 wurde die Stadt verpflichtet, in Brandfällen Hilfeleistungen in auswärtigen Gemeinden auf Ersuchen zu leisten. Die notwendigen Geräte hierfür wurden beschafft.
Am 23. November 1894 brach in der Alter´schen Möbelfabrik ein Großfeuer aus. Kurze Zeit nach diesem Brand wurde neben der seit einer Reihe von Jahren bestehenden Nachtwache eine Tagwache eingerichtet. Diese Einrichtung fand bei der Bevölkerung eine allgemeine Anerkennung. Die Berufsfeuerwehr Darmstadt hatte somit am 18.10.1895 ihre Geburtsstunde, die ständige Feuerwache bestand aus 1 Führer und 4 Mann. Sie wurde von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr gebildet. Diese neue Einrichtung wurde bereits im ersten Jahr ihres Bestehens zu ca. 30 Einsätzen gerufen. Die laufenden Kosten der ständigen Feuerwache wurden aus der Polizeikasse beglichen. Zusätzlich unterhielt die Stadt Darmstadt weiterhin 5 gleichmäßig ausgerüstete Züge der Freiwilligen Feuerwehr. Im Jahre 1900 bestand die Personalstärke der ständigen Wache aus 2 Führern und 8 Mann. Die Mannschaft versah ihren Dienst in 2 Schichten: einer Tag- und einer Nachtschicht. Während der Sommermonate begann die Tagschicht morgens um 5.00 Uhr und endete abends um 21.00 Uhr. Zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft und zur körperlichen Ertüchtigung musste die Mannschaft jeden Tag 1 Stunde vormittags und 1 Stunde nachmittags Geräteexerzieren und Steigübungen abhalten. Die Vergütung betrug damals für die Tagschicht pro Mann 3,50 Mark und für die Nachtschicht pro Mann 2,00 Mark.
Eine am 1. Mai 1901 erlassene Dienstvorschrift für die ständige Feuerwache der Stadt Darmstadt regelte den Dienstablauf und die Aufgaben der Wache. Diese Dienstvorschrift sagt aus, dass die ständige Feuerwache aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr eine militärisch organisierte Mannschaft bildet und unter dem Kommando des Branddirektors steht. Die Feuerwehr hat die Aufgabe und die Pflicht, für die Sicherheit und das Wohl der Bürger der Stadt zu sorgen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, hat die Feuerwehr die Pflicht, sich durch ständige Übungen weiterzubilden, um eine rasche Hilfe zu gewährleisten. Ferner, zu jeder Feuersgefahr die ihr bekannt wird, unverzüglich mit ihren Geräten abzurücken und an der Brandstelle so lange Dienst zu leisten, bis dass die Feuergefahr beseitigt ist. Im Jahre 1901 wurde auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 5. Dezember die Mannschaft um 2 Mann verstärkt. Trotz der ständigen Anwesenheit der Feuerwache beinhaltete dieses System einen großen Mangel. Fahrzeuge und Gerätschaften mussten im Handzug an die Einsatzstelle geschafft werden. Dadurch kamen die Mannschaften oft im erschöpften Zustand an und konnten deshalb manchmal keine wirksame Hilfe leisten.
Am 13. März 1902 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, die Feuerwache auf 10 Mann zu verstärken und gleichzeitig die Bereitstellung von 4 Pferden und 2 Kutschern. Die räumliche Unzulänglichkeit der Wache konnte auch in diesem Jahr behoben werden. So wurde das untere Stockwerk des Schulhauses hinter der Stadtkirche als Wachlokal für die ständige Feuerwache eingerichtet. Ein Geräteschuppen und ein Pferdestall wurden ebenfalls zwischen Schulhaus und dem damals bestehenden Pfandhaus erbaut. Ab diesem Zeitpunkt brauchte die Feuerwehr nicht mehr ihre Gerätschaften selbst zum Einsatzort zu ziehen; man fuhr mit einem Mannschaftswagen und einer Rettungsleiter im Pferdegespann zum Einsatzort. Die Pferde und Kutscher unterstanden nicht der ständigen Feuerwache. Sie wurden von Darmstädter Kutschereibesitzern gestellt. Brandmeldungen erreichten die ständige Feuerwache über eine Telefonanlage mit insgesamt 22 öffentlichen Feuermeldestellen. Am 23. Juli 1902 wurde die neue Feuerwache ihrer Bestimmung übergeben. Das neue Wachlokal enthielt einen Schlafraum mit 12 Betten, 1 Wach- und Baderaum; an das Gelände angrenzend einen Geräteschuppen sowie einen Pferdestall für 4 Pferde.
Gleichzeitig erhöhte man die Mannschaft der ständigen Feuerwache auf 10 Mann pro Schicht. Eine Schicht bestand aus einem Oberfeuerwehrmann, einem Führer und acht Feuerwehrleuten. Darüber hinaus waren in jeder Schicht ständig zwei Kutscher zum Fahren des Mannschaftswagens und der Rettungsleiter anwesend. Die Alarmierung der Wache erfolgte durch einen elektrischen Alarmapparat. Die Ausrüstung in diesem Jahr bestand aus einem Mannschafts- und Gerätewagen sowie einer Drehleiter von 20 m Steighöhe. Diese beiden Geräte waren für Pferdezug eingerichtet. Ferner stand auf der Feuerwache eine große vierrädrige Saug- und Pumpspritze und ein Gerätewagen für den Handzug zur Verfügung. 300.-Mark monatlich musste die Stadt allein für den Unterhalt der Pferdegespanne und der Kutscher an die Kutschereibesitzer zahlen. Für Brandmeldungen standen in diesem Jahr 31 öffentliche Feuermelder zur Verfügung. Sie waren mit einer grünen Scheibe und der Aufschrift "Feuermelder" gekennzeichnet. Für die Löschwasserversorgung waren im Jahre 1904 - 784 städtische Unterflur- und 1 Überflurhydrant eingerichtet. Die Löschwasserversorgung der Stadt wurde von der städtischen Wasserverwaltung aufrechterhalten.
Das Ausrücken im Brandfall war so geregelt, dass nach Einlaufen der Brandmeldung die ständige Feuerwache sofort mit 2 bespannten Fahrzeugen zur ersten Hilfeleistung zur Brandstelle abrückten und von dort je nach Lage eine weitere Alarmierung durchführten. 85 mal wurde diese Feuerwache alarmiert. Darunter befanden sich auch 5 Großfeuer. Großalarm wurde zum ersten mal nach 3 Jahren wieder für die gesamte Feuerwehr von Darmstadt gegeben, als in der Frankensteiner Straße die Kunsthalle des Herrn Lautz brannte.
33.622,10 Mark betrugen die Kosten der städtischen Tages- und Nachtwache sowie die Bereitstellung der Pferde zum Transport der Geräte in diesem Jahr. Die Anschrift der ständigen Feuerwache war Kirchstraße 13 und die Station befand sich im Mittelpunkt der Stadt. Die gesamte Leitung der Feuerwehr unterstand dem Branddirektor oder dessen Stellvertreter, dem Oberbrandmeister. Im Jahre 1905 wurde die Mannschaftsstärke der ständigen Feuerwache abermals erhöht. Zum Einsatz rückte man damals mit dem Mannschafts- und Gerätewagen sowie einer Drehleiter von 24 m Steighöhe aus, die in diesem Jahr neu beschafft wurde. Diese Drehleiter war ein Produkt der Fa. Magirus. Ausgerückt wurde: Mannschafts- und Gerätewagen besetzt mit dem Oberfeuerwehrmann, 6 Feuerwehrleuten und 1 Fahrer. Drehleiter: besetzt mit dem Führer, 3 Feuerwehrleuten und dem Fahrer. Wie bereits erwähnt, rückte man noch mit Pferdegespannen aus. Diese Pferde standen stets angeschirrt im Stall. Im Einsatzfall blieb immer ein Mann im Wachlokal in Bereitschaft zurück. Die Mannschaft war im Sanitätsdienst ausgebildet. So konnte sie jederzeit bei Unfällen sachgemäße Hilfe leisten. Ab dem Jahre 1907 wurde im Löschzug eine Gasspritze mitgeführt. Insgesamt befanden sich auf den beiden Fahrzeugen, der Drehleiter und dem Mannschaftswagen mit der Gasspritze 650 m Schlauch. Für Feuerlöschzwecke waren damals 900 städtische Unterflur- und ein Überflurhydrant installiert. 34 öffentliche Feuermelder gewährleisteten, dass eine Brandmeldung ordnungsgemäß übermittelt werden konnte. Ab dem Jahre 1909 rückte die Feuerwache mit 2 bespannten Fahrzeugen und einem Radfahrer aus. Er fuhr dem Löschzug voraus und konnte gegebenenfalls schnell weitere Hilfe herbeiholen. Ferner ist für das Jahr 1909 zu erwähnen, dass zum 1. Mal die Wehr bei einem Automobilbrand tätig wurde.
Mit dem Fortschreiten der Technik stellte sich heraus, dass die Räumlichkeiten den Anforderungen der damaligen Zeit nicht mehr gerecht wurden. So ergab es sich im Jahre 1910, dass ein vollständiger Umbau des Wachgebäudes in der Kirchstraße hinter der Stadtkirche stattfand. Am 29. Dezember 1910 wurden diese neuen Räumlichkeiten ihrer Bestimmung übergeben. Gleichzeitig dachte man auch in diesem Jahr schon daran, sich auf eine neue Generation von Feuerlöschgeräten einzustellen. Der Magistrat bewilligte 25.000 Mark zur Anschaffung einer Automobilspritze. Die Anschaffung verzögerte sich aber noch um einige Zeit, obwohl im Jahr 1911 zusätzliche Mittel zur Beschaffung des Fahrzeuges bewilligt wurden. So erklärten sich die damals in Darmstadt vertretenen Versicherungen bereit, 5.000 Mark zu übernehmen. Den gleichen Betrag stellte die Hessische Brandversicherungsanstalt nach Lieferung zur Verfügung. Für das Jahr 1911 ist noch zu erwähnen, dass nach Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 13. Juli mit Zustimmung des Großherzoglichen Polizeiamtes und der Branddirektion die Aufhebung der seit alten Zeiten bestehenden Feuerhochwache auf dem Stadtkirchturm vorgenommen wurde. Ebenso musste in diesem Jahr erstmals ein Automobil von der Feuerwehr geborgen werden.
Im Jahre 1912 wurde endlich das bereits im Jahre 1910 bewilligte motorisierte in Dienst genommen. Dieses "Benzinautomobil" war ein Mannschaftswagen mit eingebauter Pumpe. Der Hersteller war die Adam Opel AG in Rüsselsheim. Ab diesem Zeitpunkt betrug die Wachstärke pro Schicht vierzehn Mann. Sie bestand aus dem Oberfeuerwehrmann, zwei Führern und zehn Feuerwehrleuten sowie einem Maschinisten. Bevor in der damaligen Zeit neue Gerätschaften angeschafft werden konnten, mussten erst die nötigen Mittel bereitgestellt werden. Bereits im Jahre 1913 machte man sich Gedanken darüber, dass der Löschdienst innerhalb der Stadt modernisiert werden müsste. So gab man eine Automobildrehleiter in Auftrag. Ebenso wurde die Anschaffung eines Automobilpumpenwagens für 800 bis 1000 l Wasserleistung in der Minute gefordert. Dieses Fahrzeug war für Ausrückungen zu kleineren Brandfällen gedacht und es war so ausgelegt, dass es für Hilfeleistungen nach außerhalb, zu denen die Stadt auch weiterhin noch verpflichtet war, in Betracht kam. Zu erwähnen ist noch für dieses Jahr, dass am 18. Juli im Gräfenhäuser Weg zum ersten Mal in den Brandberichten der Brand eines Lastkraftwagens vermerkt wurde. Das Jahr 1914 zeichnete sich dadurch aus, dass vom 16. August dieses Jahres an, die Mitarbeiter der ständigen Feuerwache in ein ständiges Dienstverhältnis übernommen wurden, wodurch die ständige Wachbesatzung auf sechzehn Mann erhöht werden konnte.